Behind the Zaun: Alles über den Bau des Bildungscampus Neuenhof in Siegburg

Einige Redakteurinnen aus dem YOUmedia-Team gehen auf die Städtische Gesamtschule am Michaelsberg in Siegburg. Da das Schulzentrum nun in einem aufwändigen Umbau steckt, haben wir beschlossen, dem ganzen auf den Grund zu gehen und uns aus erster Hand darüber zu informieren, was aus unserer Schule werden soll.

Dafür wurden wir am 21.02.2023 auf die Baustelle für den Bildungscampus Neuenhof eingeladen und haben uns das ganze mal näher angesehen und auch ein Interview mit dem Projektleiter Stephan Langerbeins geführt.

Als wir auf der Baustelle ankommen, ist schon ziemlich viel los. Es sollen Container verschoben und transportiert werden, da diese an einem neuen Standort gebraucht werden. Erstmal verschaffen wir uns einen Überblick auf der riesigen Baustelle und es ist uns schnell klar geworden – da ist schon ziemlich viel passiert.

Doch der Projektleiter Stephan Langerbeins ist in Aufruhr: Der Container, der ursprünglich transportiert werden sollte, ist noch an einer Stelle verschweißt, wo die Bauarbeiter nicht so einfach drankommen. Langerbeins berät sich mit den Arbeitern und muss schnell eine Entscheidung treffen: Kurzerhand lässt er stattdessen den danebenliegenden Container mit einem riesigen Schwerlast-Kran hochheben und schlussendlich verladen. Den Container erwartet jetzt ein neues Leben als Mensa einer Grundschule.

Interview mit dem Projektleiter

Nach dieser spannenden Beobachtung haben wir die Gelegenheit, ein Interview mit dem Projektleiter Stephan Langerbeins zu führen, der unsere Fragen beantwortet.

Wir erfahren, dass die Gebäude voraussichtlich am 30.11.2027 fertig sein sollen und ein Jahr später dann auch das Außengelände – was grob heißt, dass bis Ende 2028 alles noch im Bau sein wird. Auch haben wir uns über die Kosten unterhalten, die jetzt schon 100 Millionen Euro betragen – natürlich ohne Risiko-Kapital, was uns erstmal ins Staunen versetzte.

Mehr als eine reine Schule

Doch dann erklärt uns der Projektleiter, warum sich diese Investition mit Blick auf die kommenden Jugend-Generationen lohnt. Der Bildungscampus soll nicht nur eine reine Schule werden, sondern auch ein Ort, an dem sich Jugendliche entfalten können. So sind neben dem Umbau der Gesamtschule und der Realschule noch viele andere tolle Dinge geplant: Dazu gehören beispielsweise ein Theater, ein Jugendzentrum und ein angelegtes Außengelände mit Graffitiwand, Basketballplatz, Volleyballfeld, Federballfeld, vielleicht sogar mit Fitnessgeräten und vielem mehr. Das alles zusammen soll einen Ort für kreatives, freies und vielfältiges Lernen erschaffen.

Diese Ideen hat die Schule nicht allein bestimmt, erläutert uns der Projektleiter. Schon vor vier Jahren (2019) gab es eine „Phase 0“, in der viele Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern gefragt wurden, was sie sich eigentlich für ihre Schule wünschen. Die Ergebnisse bildeten dann die Wurzel für die Planung des Bildungscampus Neuenhof.

Um die Zeit der Baustelle trotz der Beeinträchtigungen für die Schülerschaft möglichst gut zu gestalten, sind die Verantwortlichen der Baustelle mit der Schule in engem Austausch. So ist aktuell zum Beispiel die Gestaltung des Bauzauns mit Graffiti geplant, da dieser einen Großteil des Schulgeländes abtrennt und bisher nicht gerade „hübsch“ aussieht. Dafür werden circa 1.000 bis 2.000 Sprühflaschen gekauft und die Gestaltung im Kunstunterricht oder über eine AG bzw. einen Workshop von den Schülern realisiert. Natürlich wird erstmal geübt, bevor es an die Wände geht, da Graffiti ja „eine Kunst für sich“ ist.

Nachhaltigkeit

Brennend interessiert uns die Frage, in welcher Hinsicht das Projekt nachhaltig ist, da Nachhaltigkeit ja immer mehr den Alltag umfasst. Langerbeins erklärt uns, dass alle Dächer mit Solarzellen versehen werden und eine sogenannte „Photovoltaik-Anlage (PV)“ zum Einsatz kommt. Damit produziert die Schule den eigenen Strom selbst, den sie braucht. Die Dachflächen, die aus technischen Gründen nicht mit Solarzellen abgedeckt werden können, werden dafür begrünt. Auch das Außengelände soll möglichst grün gestalten werden, da jetzt ein paar Bäume gefällt werden mussten. Aus Sicht des Projektleiters wird alles dafür getan, die Bäume wieder nachzupflanzen, um auch in Zukunft die ein oder andere grüne Oase zu ermöglichen. Das Thema Nachhaltigkeit liege den Verantwortlichen sehr am Herzen.

Rückzugsorte

Dann fragen wir nach Rückzugsgelegenheiten an der Schule, da so ein anstrengender Schulalltag ja durchaus mal stressig sein kann. Der Projektleiter teilt uns mit, dass in der Schule sogenannte „freie Lernzonen“ geplant sind, wo man gemütlich lernen oder einfach nur zur Ruhe kommen kann. Zusätzlich wird es auch im Außenbereich Möglichkeiten geben, wo man sich zurückziehen kann und auch mal bei gutem Wetter draußen lernen kann – denn dank der modernen Ausstattung mit iPads sind die Schüler nicht mehr an einen festen Ort gebunden. Diese Vorstellung beeindruckt uns doch sehr.

Auf unsere Frage nach dem Brandschutz in Bezug auf offene Sitzmöglichkeiten in der Schule, erläutert der Projektleiter, dass es zwar eine Herausforderung war, beides zu integrieren, doch das Problem schlussendlich von den Architekten gelöst wurde. So könne man demnächst entspannt irgendwo sitzen, gleichzeitig sei aber durch Fluchtwege auch der Brandschutz gewährleistet. In der bisherigen Schule aus dem Baujahr 1973 konnte man diese Balance nicht miteinander vereinbaren, erklärt der Projektleiter.

Der aktuelle Stand

Dann wollten wir uns noch über den aktuellen Fortschritt informieren, auch wenn das ganze Projekt natürlich erst am Anfang steht.

In den kommenden Tagen werden die restlichen Container des ehemaligen Verwaltungstraktes abgerissen und transportiert. Danach werden die Vorbereitungen für das Fundament des Neubaus gestaltet. Das bedeutet, auf der gesamten Fläche wird ein 1,40 Meter tiefes Loch ausgehoben. Wenn da dann die Bauteile U für Unterricht und V für Verwaltung errichtet wurden, wird der aktuelle Verwaltungstrakt in dieses Gebäude umziehen, was voraussichtlich im Jahr 2025 passieren wird. Nachdem dann noch die Schüler und Schülerinnen in die Container umgezogen sind, beginnt die Kernsanierung der alten Gebäude.

Komplikationen?

Wir haben uns dann noch über mögliche Komplikationen erkundigt, die es natürlich an so einer großen Baustelle immer gibt. Die größte Herausforderung sei, zu bauen und zu sanieren während gleichzeitig der Unterricht läuft, betont der Projektleiter. Da muss immer wieder Rücksicht genommen werden. Wenn der Winter kalt bleibt, könnte der für das Verlegen der Heizungen ein Problem werden. Und wenn sich das verzögert, verzögert sich zwangsläufig alles Nachfolgende auch – daher kann das Datum für die Fertigstellung leicht nach hinten rutschen.

Aber auch unvorhersagbare Dinge können schnell zu Komplikationen führen, die man erstmal gar nicht bedacht hatte: Beispielsweise wurde erst beim Versuch, sie anzuheben, festgestellt dass Container verschweißt sind. Also müssen die Verbindungen erst geflext werden, bevor die Container versetzt werden können. Die Herausforderung ist grundlegend, einfach nur den Zeitplan einzuhalten, da alles sehr eng getaktet ist.

Insgesamt sind bisher rund 20-30 Menschen an dem Bau beteiligt, diese Zahl wird im Laufe der nächsten Jahre aber deutlich steigen, was ziemlich beeindruckend ist.

Geplant sind zukünftig auch Baustellen-Führungen für die Schülerschaft, da es für viele ein spannendes Thema ist. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite der Stadt Siegburg zu finden. Hier gibt es auch eine Webcam, die alle 10 Minuten ein Bild von der Baustelle macht und dieses hochlädt, um Schüler/Schülerinnen die Möglichkeit gibt, die Veränderungen am Schulgebäude zu beobachten.

So oder so – YOUmedia hält euch auf dem Laufenden. Bis bald!

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